Als Stadtteilinitiative „Hände weg vom Wedding!“ sind wir an den letzten beiden Tagen in unserem Kiez präsent gewesen, um unsere Forderungen nach einer demokratischen und sozialen Lösung der Corona-Krise lautstark auf die Straße zu tragen.
Anstatt unserer alljährlichen Kiezdemo am 30. April konnten wir letzten Donnerstag zwar leider nur eine Kundgebung mit 20 Personen am Leopoldplatz durchführen, obwohl wir den Berliner Versammlungsbehörden ein infektionsschutzsicheres Konzept für eine Demonstration mit 100 Teilnehmer*innen vorgelegt hatten. Zudem wurde unsere Kundgebung durch 200 Einheiten der Berliner Polizei in absolut unverhältnismäßiger Art und Weise überwacht. Trotzdem gelang es uns mit der Unterstützung solidarischer Nachbar*innen ein kraftvolles Zeichen gegen die neoliberale Lösung der Corona-Krise und die repressiven Einschränkungen der Grund-und Freiheitsrechte zu setzen. Besonders toll fanden wir die Beteiligung von Nachbar*innen an der eigentlich geplanten Demo-Wegstrecke, an der sich viele Transparente fanden, die sich gegen Mietenwahnsinn und Rassismus aussprachen.
Am gestrigen 1.Mai versammelten wir uns erneut mit 20 Personen am Leopoldplatz, um den Kampftag der Arbeiterklasse zu begehen. In Redebeiträgen formulierten wir unsere Forderungen für eine soziale Lösung der Corona-Krise und verteilten den von uns und der Arbeitsgemeinschaft „Wedding solidarisch“ erstellten Forderungskatalog, der aufzeigt, was es jetzt zu tun gilt, damit es nicht wieder die Lohnabhängigen und Ausgebeuteten sind, die die Lasten der Krise zu tragen haben. Wir bedanken uns bei den vielen Menschen, die uns zugehört haben und hoffen, dass wir uns alle zum Kampftag unserer Klasse im nächsten Jahr auf der Straße sehen.
Anschließend legten wir Blumen an dem Denkmal für Otto und Elise Hampel vor dem Rathaus Wedding nieder, das traurigerweise vergangene Woche zerstört wurde. Das Weddinger Arbeiterehepaar hatte mit Postkarten zum Widerstand gegen das NS-Regime aufgerufen und wurde dafür 1943 in Plötzensee hingerichtet. Auch am Gedenkstein an der Walter-Röber-Brücke für die am 1.Mai 1929 von der SPD-Regierung ermordeten Arbeiter*innen legten wir Blumen nieder und gedachten mit etwa dreißig Personen der Opfer des sog. „Blutmai“.
Auch in den kommenden Wochen und Monaten werden wir im Wedding präsent sein und unsere Forderungen nach einer sozialen und demokratische Lösung der Krise lautstark und sichtbar im öffentlichen Raum vertreten und weiter gegen steigende Mieten, Rassismus, Sexismus und ausbeuterische Arbeitsbedingungen aktiv sein.
Unsere Forderungen:
Politischer Forderungskatalog „Wedding solidarisch“
Bundesweite Initiative #NichtaufunseremRücken
Forderungen von solidarischen Basisinitiativen und Projekten in Berlin #jetzterstrecht
Pressespiegel
taz – Mit Abstand die erste Demo
taz – Links ist noch Perspektive
nd – 1.Mai: Polizei ist dabei
Weitere Informationen zum 1.Mai
re:volt magazine – Den Ersten Mai politisieren
Jacobin Magazine – Rosa Luxemburg: Wie entstand die Maifeier?