Am Samstag, den 12. Dezember 2020, sind wir wieder auf die Straße gegangen und haben uns Platz genommen. Wir haben mit vielen solidarischen lohnabhängigen Nachbar*innen den anhaltenden Krisenprotest fortgesetzt. Dieser stand und steht unter dem Motto „Für eine soziale und demokratische Lösung der Krise! – Die Reichen sollen zahlen“ für eine klassenkämpferische Antwort auf die sich weiter verschärfende gesundheitliche und wirtschaftliche Krise.
Der Protest startete im Wedding, am U-Bhf. Pankstraße, mit einer Gedenkminute für die weltweiten Opfer der Pandemie. Für die Profite und Rendite der Reichen werden Lohnabhängige tagtäglich zur Arbeit getrieben und für die Interessen der Reichen geopfert. Vor dem Hintergrund der zynischen Maßnahmen der Bundesregierung, welche konsequent das Kapital schützt und uns – seit dieser Woche sogar in den verschärften – privaten Lockdown zwingt, wurde eine Enteignung der Krisenprofiteure wie Lieferando, Amazon oder Lidl gefordert. Für uns heißt das selbstverständlich: gleichzeitige Vergesellschaftung unseres Gesundheitssystems, mehr Personal in den vergesellschafteten Sektoren der Daseinsfürsorge, verstärkter Ausbau der Arbeitsrechte und eine angemessene Entlohnung der Lohnarbeit.
Während der Auftaktkundgebung, die viele soziale Initiativen wie Fridays For Future – Mitte, Eine S-Bahn für alle!, Berliner Aktion gegen Arbeitgeberunrecht, Aktion Hab-ich-Saath und die Kiezkommune Wedding für kämpferische Redebeiträge nutzten, wurde unser erweiterter politischer Forderungskatalog zur Lösung der Krise massenhaft an Teilnehmer*innen und Passant*innen verteilt.
Alle Kommissionen unserer Stadtteilorganisierung waren aktiv am Protest beteiligt und berichteten aus ihrer Praxis. Eindringlich wurde über die Auswirkungen des aktuellen kapitalistischen Krisenmanagements für Lohnabhängige und Mieter*innen berichtet. Und: über den organisierten Widerstand im Alltag.
Im Anschluss startete ein Demonstrationszug mit Parolen wie „Ihre Krise – Nicht auf unserem Rücken!“ oder „Hoch mit den Löhnen – Runter mit der Miete!“ über die Buttmannstraße, entlang am Amtsgericht Wedding und Wiesenstraße zum Endpunkt am Nettelbeckplatz. Am Rand der Strecke wurden weitere hunderte Forderungskataloge verteilt und zahlreiche Gespräche geführt.
Wir sehen diese Aktion als einen weiteren wichtigen Schritt, ausdrucksvolle Momente der Solidarität im Klassenkampf zu schaffen und auf die Straße, in den Alltag der Arbeiter*innen und Angestellten zu bringen. Als Lohnabhängige sind es wir, die tagtäglich ihre Gesundheit für das Kapital riskieren sollen. Gemeinsam formulieren wir eine linke Antwort auf diese Krise. Wir sagen weiterhin den Lügen von rechts den Kampf an und werden der Propaganda des Kapitals nicht die Straße überlassen.
Als lohnabhängige Mieter*innen im Kiez wissen wir, was für unsere Klasse und unsere Gesundheit wichtig ist. Daher setzen wir auf eine schlagkräftige Organisierung in unserem Bezirk, um den täglichen Erniedrigungen auf Lohnarbeit, Jobcenter, im Mietenwahnsinn oder gegenüber der (rassistischen) Polizei mit einer antikapitalistischen Perspektive langfristig zu begegnen. Die kapitalistische Krise und die damit verbundene Corona-Pandemie werden uns noch lange begleiten. Die Abwälzungen der Krisenauswirkungen und Kosten auf unserem Rücken sind im vollen Gang und werden noch weiter an Fahrt aufnehmen. Zeit aktiv zu werden!
Gegen die permanente Krise braucht es eine schlagkräftige, klassenbewusste und organisierte Linke. Weitere Informationen über unsere Organisation “Hände weg vom Wedding” und der rätekommunistischen Organisation unserer Klasseninteressen findet ihr hier.
Einen weiteren Kurzbericht sowie ein Video zur Kundgebung findet ihr beim re:volt magazine.