Am 26.02.2021 fand eine Kundgebung zum Sammelstart des Volksbegehrens „Deutsche Wohnen & Co. enteignen!“ auf dem Nettelbeckplatz statt. Organisiert wurde die Kundgebung in Kooperation mit dem Kiezteam Wedding und Mietenwahsinn Nord. Teils über 100 Weddinger*innen lauschten den Redebeiträgen, holten sich Material zum Sammeln ab oder unterschrieben einfach vor Ort für das Volksbegehren. Als Stadtteilorganisierung widmeten wir unserem Redebeitrag der Höhe der Entschädigungssumme und sagen: Keinen Cent mehr an die Deutsche Wohnen und Co.!
Redebeitrag: Wer muss entschädigt werden?
Wir sind heute hier, um die Forderung nach der Enteignung der größten Berliner Wohnungskonzernen zu fordern. Während wir in den letzten Monaten durch die Corona-Pandemie Jobs verloren haben, in Kurzarbeit sind und die Arbeit von Lehrer*innen im Homeschooling mit übernehmen müssen, wird weiterhin Monat für Monat ein immer größerer Teil unseres Einkommens für die Miete fällig.
Hände weg vom Wedding, Februar 2020
Wir fragen uns: Wohin geht das ganze Geld? Schaut man genauer hin, stellt man fest, dass die meisten der großen Immobilienkonzerne börsennotierte Aktienunternehmen sind. Das heißt, dass unsere Miete nicht etwa in die Instandhaltung unserer Häuser fließt, sondern als Gewinn an Spekulanten ausgezahlt wird. Im Fall des größten Vermietungskonzerns Deutsche Wohnen sind das mehr als 20% unserer Miete, die Jahr für Jahr von unten nach oben umverteilt werden!
Während wir alle also Tag für Tag arbeiten müssen um das Geld für die Miete zusammen zu bekommen, müssen Vermieter*innen genau das eben nicht tun: arbeiten. Deshalb muss Schluss sein mit Privatisierung von Wohnungen, mit dem Eigentum an Mietwohnungen und der Ausbeutung durch Mieterhöhungen. Und wenn sogenannte Kleinvermieter*innen argumentieren, sie würden die Wohnung nur zur eigenen Altersversorgung nutzen, dann fragen wir: Wovon sollen denn alle im Alter versorgt werden, die keine Millionen in Betongold besitzen?
In den letzten Monaten hat die Kampagne um die Enteignung von Deutsche Wohnen und Co wieder an Fahrt aufgenommen. Dabei ist ein großer Streitpunkt, wie teuer die Enteignung wird, also wie viel Geld die Stadt Berlin den Konzernen zahlt, damit sie endlich aufhören, uns auszubeuten. Über die Entschädigungssumme kursieren dabei verschiedene – teils astronomische – Zahlen, die sich gegenseitig vorgerechnet werden.
Die eigentliche Frage dabei aber ist: Wozu entschädigen? Wer hat denn seit Jahren den Schaden, den der Wohnungsmarkt in Berlin anrichtet? Wenn hier jemand den Schaden trägt, dann sind das wir Mieter*innen und nicht milliardenschwere Anteilseigner wie BlackRock!
Wir würden auch gern mal über Entschädigung reden! Wo bleibt denn unsere Entschädigung für all die illegalen Mieterhöhungen bei Akelius, die falschen Nebenkostenabrechnungen bei Vonovia, die mangelhafte Instandhaltung bei Covivio oder die Verdrängung durch Umwandlung in Eigentumswohnungen durch die Deutsche Wohnen?
Wenn über Entschädigung gesprochen wird, geht es nur darum, wie viel Geld wir den Aktionären in den Rachen werfen müssen, um endlich einfach nur in Ruhe wohnen zu können. Darum kann unsere Forderung nur sein:
Keinen Cent mehr an Deutsche Wohnen und Co! Endlich raus aus dem privatisierten Wohnungsmarkt! Verbot von börsennotierten Immobilienkonzernen und Enteignung jetzt!