Der “rote Wedding” war vor der Machtübertragung 1933 an die Faschisten der NSDAP eine Hochburg der kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und der sozialdemokratischen Partei (SPD). In den örtlichen Betrieben, Straßen und Hausgemeinschaften lagen die parteilichen und gewerkschaftlichen Anteile der organisierten Arbeiter*innen teilweise weit über dem Berliner Durchschnitt und bildeten eine starke antifaschistische Massenbasis.
Faschistische Kräfte drängten ab 1933 auch im Wedding mit Verboten und Gewalt antifaschistische Organisationen in den Untergrund, verhafteten und ermordeten Antifaschist*innen, um den Widerstand zu brechen und die Strukturen zu zerschlagen.
Trotz heftigster Repression gab es im Bezirk klandestine und beachtenswerte antifaschistische Widerstandszellen gegen die faschistische Herrschaft. Mit Hans-Rainer Sandvoß begeben wir uns auf Spurensuche zwischen dem Leo, Müllerstraße und der Friedrich-Ebert-Siedlung. Dabei wird auch die aktive Rolle von Frauen* in unseren Fokus rücken. Die vorgestellten und diskutierten klandestinen Gruppen sollten uns auch angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Gefahren Mut und Kraft geben, notwendige antifaschistische Arbeit konsequent zu leisten.
Hans-Rainer Sandvoß, gebürtiger Weddinger, ist Politikwissenschaftler und Historiker. Er war stellvertretender Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und ist Herausgeber der Reihe Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945, Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin. 2003 erschien Band 14 zu Wedding und Gesundbrunnen.
UPDATE: Mitschnitt der Veranstaltung vom 14.08.19 (Mehr unter Material)
14.08.19 | 19:15 Uhr | Kiezhaus Agnes Reinhold | Afrikanische Str. 74