Kurz vor dem Stichtag des Mietendeckels bekamen tausende Mieter*innen in Berlin kurzfristige eine Mieterhöhung. Einen Anstoß dazu gab das Empfehlungsschreiben von Haus und Grund (H&G) an alle Mitglieder, noch so schnell wie möglich die Miete zu erhöhen, bevor es in nächster Zeit nicht mehr möglich sei. Eigens dazu wurde ein Countdown auf der Website eingerichtet. Mit Genugtuung stellt Haus und Grund fest, dass die viele Mitglieder „nicht zuletzt aufgrund des großen Medien-Echos“ die Miete erhöhten.
Als Interessenvertretung von Immobilieneigentümer*innen und Vermieter*innen haben H&G sich damit erneut gegen alle Mieter*innen und gegen eine soziale Stadt positioniert. Während viele Menschen in Berlin keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden, einen Großteil ihres Einkommens für bereits viel zu hohe Mieten aufbringen müssen oder durch prekäre Wohnverhältnisse von Obdachlosigkeit bedroht sind, verdreht H&G jede Realität. In ihrer Darstellung werden die Eigentümer*innen zu regelrechten Opfern einer Marktbeschneidung: Eigentümer*innen und Investor*innen würden verarmen, Modernisierung (und damit Klimaschutz) nicht mehr durchgeführt und Wohnungsneubau in Berlin eingestellt. Mit dieser Hetze versucht H&G eine Politik zu torpedieren, die erstmals in Berlin damit beginnt, sich für die Belange von Mieter*innen einzusetzen. H&G stellt sich somit direkt gegen den Großteil der Menschen dieser Stadt.
Aus all diesen Gründen solidarisieren wir uns mit all den Mieter*innen, die von den Aktivitäten von Haus und Grund betroffen sind. Wir organisieren uns gegen ihren Klassenkampf von oben und schaffen unsere eigenen, schlagkräftigen Mieter*innenorganisationen. Wir kämpfen dafür, dass Eigentümer*innen enteignet werden – egal ob Deutsche Wohnen oder kleinere Profiteure des Mietenwahnsinns. Wir wehren uns gegen die ständigen Angriffe von Haus und Grund auf unser Recht auf Wohnen und setzen gegen die Profite von wenigen eine solidarische Gesellschaft. Wir organisieren eine Kundgebung, die sich gegen eine profitorientierte Wohnungspolitik richtet, in der Hauseigentümer*innen aufgrund ihrer Besitzverhältnisse uns Mieter*innen weiter ausquetschen dürfen.
In der Aktionswoche zu den tu-mal-wat-Tagen wollen wir unseren Hass gegen Haus und Grund direkt vor ihre Tür bringen:
25.09.2019 | 18 Uhr | Mercure Hotel Berlin | Hermannstraße 214-216 | U8 Boddinstraße