Für den kommenden Freitag rufen die North East Antifascists zur Demonstration gegen die Weddinger Zentrale der „Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand (KDW)“ auf. Die KDW ist die initiierende Kraft hinter den Berliner Hygiene-Demonstrationen, die rechten bis faschistischen Kräften, Verschwörungsideolog*innen und Corona-Leugner*innen nicht nur Raum, sondern auch praktische Möglichkeiten zur Besetzung der sozialen Fragen im Zuge der Coronakrise gegeben hat und gibt.
Berlinweit wurden von der „Kommunikationsstelle“ Zeitungen verteilt und Plakate geklebt, von denen sich auch im Wedding immer wieder Exemplare auf den Straßen finden ließen.
Entworfen und erarbeitet wird die Massenzeitung der KDW im Wedding. Hier, in der Plantagenstraße 13, betreibt die »Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand« ihr zentrales Büro. Von der Drei-Raumwohnung im Wedding aus koordiniert die Gruppe ihre gesamte Arbeit. Den Hof des Hauses nutzt die KDW-Gruppe immer wieder als Lagerort für ihre Zeitungen, was trotz Brandgefahr vom Vermieter geduldet wird. Da sie sich gezielt nicht an die Abstandsregeln halten, finden hier regelmäßig Planungstreffen für ihre kommenden Aktionen mit größeren Personengruppen statt oder es werden Pressekonferenzen und Partys veranstaltet. Von vielen anderen der Hausbewohner*innen wird das Verhalten der KDW-Leute als potentielle Gefahrenquelle für eine Coronainfektion gesehen. Aber auch die Nähe zur extremen Rechten stößt in der Nachbarschaft nicht auf viel Sympathie.
Diese Krise, die sich zu einer globalen Wirtschaftskrise entwickelt, ist dabei nicht mit nationalistischer, rassistischer oder antisemitischer Hetze zu lösen. Im Gegenteil. Die Coronakrise muss als kapitalistische Krise verstanden werden, die nur mit der Solidarität der Lohnabhängigen zu begegnen ist und einen drängender denn je einen Bruch mit dem kapitalistischen Systems als Ursache von Armut und (Gesundheits-)Krisen fordert.
Während die Demos der »Corona Rebellen« von der Presse in einer Art und Weise hochgeschrieben wurden, von der Linke nur zu träumen wagen, wurden linke Proteste gegen die Folgen der Corona-Krise in der öffentlichen Wahrnehmung kaum beachtet. Dabei wurden hier die eigentlichen Themen behandelt. Diese Proteste finden immer noch statt, organisiert durch Initiativen wie »Hände weg vom Wedding«, #Jetzterstrecht und #nichtaufunseremrücken.
Unsere Forderungen lauten:
Gesundheitswesens vergesellschaften statt privatisieren!
Gerechte Löhne und gute Arbeitsbedingungen!
Keine Entlassung von Kolleg*innen, kein Outsourcing!
Zwangsräumungen stoppen!
Stopp aller Wasser-, Gas- und Stromsperren!
Demonstrations- und Versammlungsfreiheit verteidigen!
Bleiberecht für Geflüchtete!
Sofortige Evakuierung der Lager an den EU-Außengrenzen!
[…]
Gegen Faschist*innen Verschwörungsmythen und Corona-Leugnung!
Weg mit dem KDW-Büro in der Plantagenstraße 13!
Wirtschaftskrise – #Nichtaufunseremrücken!
Fr. 31. Juli 2020:
18.00 Uhr | S-Bhf. Wedding | Demo gegen das KDW-Büro
20:00 Uhr | Rosa-Luxemburg-Platz | Protest gegen die KDW-Demo
antifa-nordost.org
Sa. 01. August 2020:
ab 12.00 Uhr | Protest gegen den Aufmarsch der Corona-Leugner_innen in Mitte | berlingegenrechts.de
20:00 Uhr | Herrfurthplatz | Demo »Abschiebungen – Faschisierung – Raus aus der Defensive« | friedel54.noblogs.org
So. 02. August 2020:
Kleinere Aktionen der Corona-Leugner*innen im Berliner Stadtgebiet
ab 15 Uhr | Mauerpark | Protest gegen die Kundgebung von KDW und »Querdenken«