Die Entscheidung gebärfähiger Menschen, eine Schwangerschaft abzubrechen oder auszutragen, darf einzig und allein von der Person selbst gefällt werden!
Diese Forderung sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, entspricht leider jedoch häufig nicht der Realität. Das Wissen über und der Zugang zu sicheren Abtreibungen ist auch 2020 noch immer stark eingeschränkt. Ärztinnen werden auf Grund von § 219a, dem sogenannten Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche, verurteilt. In ländlichen Regionen muss man vielerorts mehrere Dutzend Kilometer bis zur nächsten gynäkologischen Praxis fahren, in der sich jemand auffinden lässt, der einen Abbruch durchführt und die selbsternannten „Lebensschützerinnen“ protestieren auch dieses Jahr wieder gegen das Recht auf körperliche Selbstbestimmung.
Doch auch wenn sich für eine Schwangerschaft entschieden wird, tauchen neue Hindernisse auf. Ist es mir möglich frei zu entscheiden, wo und unter welchen Bedingungen ich gebären werde? Finde ich überhaupt noch eine Hebamme? Und was passiert, wenn nicht alles läuft wie geplant?
Wir möchten mit euch diskutieren, wo unsere Selbstbestimmung noch immer eingeschränkt ist und wie wir mehr reproduktive Gerechtigkeit erreichen können. Dazu haben wir Referent*innen eingeladen, die uns anhand ihres Arbeitsalltags über Abtreibungen, die außerklinischen Geburtshilfe und einen selbstbestimmten Umgang beim Tabuthema Fehlgeburten berichten werden. Darüber hinaus werden wir einen Einblick in den Arbeitskampf, der im Krankenhaus geführt wird bekommen. Obwohl bereits ein Hebammenmangel in Berlin herrscht, ist nun auch das Geburtshaus Maja (Prenzlauer Berg) durch eine drastische Mietsteigerung von Verdrängung betroffen. Hieran werden die dramatischen Auswirkungen sichtbar, wenn Grundbedürfnisse, wie Wohnen und Gesundheit, kapitalistisch organisiert sind.
22.09.20 | ab 18 Uhr | Kiezhaus Agnes Reinhold | Afrikanische Str. 74
18 Uhr Gemeinsames Essen
19:30 Uhr Beginn der Veranstaltung (begrenzte Platzzahl)
Der Abend wird organisiert vom Frauen*Streik-Komitee Wedding.