Auf das Verbot der traditionellen Kundgebungen zum Tag der Arbeit am 1. Mai 1929 durch den sozialdemokratischen Polizeipräsidenten Zörgiebel, reagierte die Kommunistische Partei Deutschland (KPD) mit dem Aufruf zu friedlichen Massenprotesten in Berlin. Hunderttausende gingen auf die Straße, um für eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse zu protestieren. Ihre Themen waren ähnliche wie heute: zu hohe Mieten, zu niedrige Löhne, Stress mit der Polizei und vieles mehr. Aus ganz Deutschland wurden Polizisten zusammengezogen, um die „kommunistische Gefahr“ in Berlin zu niederknüppeln. 13.000 schwer bewaffnete Polizisten hinderten tausende Arbeiter*innen daran, aus den Arbeitervierteln in die Innenstadt zu ziehen.
Was dann folgte, ist als sogenannter „Blutmai“ in die Geschichte eingegangen. Die Polizei richtete ein Blutbad unter den Weddinger Arbeiter*innen an. Die Auseinandersetzungen konzentrierten sich insbesondere auf die Gegend um die Kösliner Straße. Nach dem Kommando „Fenster schließen, sonst wird geschossen“ eröffnete die Polizei das Feuer auf Häuser, deren Bewohner eine rote Fahne oder ein Plakat zum 1. Mai aufgehängt hatte. Die Anwohner wehrten sich mit dem Bau von Barrikaden gegen die mit Panzerwagen vorrückende Polizei.Doch es blieb ein ungleicher Kampf: Mindestens 33 Arbeiter*innen zahlten mit ihrem Leben, hunderte wurden verletzt. Mehr als 1200 Arbeiterinnen und Arbeiter wurden verhaftet. Die Polizei verschoss über 12.000 Schuss scharfe Munition. Der Roman „Barrikaden am Wedding“ von Klaus Neukrantz handelt von dem Widerstand der Weddinger Arbeiter*innen und schildert die Auseinandersetzungen rund um die Kösliner Straße. Hier ein Rückblick des Gedenkens aus den letzten Jahren.
Ein von der Roten Hilfe Deutschland initiierter „Ausschuss zur öffentlichen Untersuchung der Mai-Vorgänge“ veranstaltete unter dem Vorsitz des Publizisten Carl von Ossietzky ein öffentliches Tribunal gegen die „Maimörder“. Dass die politisch Verantwortlichen für den „Blutmai“ Sozialdemokraten waren, zeigt deutlich den Verrat der SPD an der deutschen Arbeiter*innenbewegung.
In Gedenken an die ermordeten Arbeiter*innen des Blutmai 1929.
Gedenkkundgebung mit dem Historiker Dr. Nick Brauns, Vorsitzender des Hans-Litten-Archivs
Gedenken: 92 Jahre Blutmai | 15 Uhr | Wiesenstraße 43, Berlin–Wedding
Wir nehmen das Pandemiegeschehen ernst und wollen das Infektionsrisiko auf unseren Versammlungen deswegen minimieren. Deshalb tragt während den gesamten Aktionen eine medizinische Maske und haltet den Mindestabstand ein!
Für einen kämpferischen 1. Mai:
Klassenkämpferische Demonstration | 11 Uhr | Hackescher Markt
Gedenken: 92 Jahre Blutmai | 15 Uhr | Wiesenstraße 43, Berlin–Wedding
Revolutionäre 1.Mai Demonstration | 17 Uhr | Hermannplatz