Bereits am Vorabend des 1. Mai zog am Freitag unter dem Motto „Von der Krise zur Enteignung“ eine Kiezdemonstration durch den Wedding. Dem Aufruf der Stadtteilinitiative „Hände weg vom Wedding“ folgten etwa 2500 Teilnehmende, die eine soziale und demokratische Lösung der Krise forderten.
„Eine halbe Millionen haben durch die Krise ihren Job verloren und Zehntausende sind in Kurzarbeit. Mit dem von CDU und FPD erwirkten Mietendeckel-Urteil sehen sich viele Nachbar*innen nun auch noch mit Rückforderungen der Wohnungskonzerne konfrontiert. Dieses Urteil zeigt, dass der Markt sich nicht regulieren lässt, deswegen fordern wir stattdessen die Enteignung der profitorientierten Konzerne.“ resümiert Jannis Pfeiffer, Sprecher der Initiative.
Obwohl der Protest im letzten Jahr durch die Polizei massiv eingeschränkt wurde, sind dieses Jahr im Wedding wieder Tausende auf die Straßen gegangen.
Lautstark haben sie ihrer Wut über eine Politik Ausdruck verliehen, die Großraumbüros offen lässt, aber Treffen im Park verbietet. Mit Schildern, Transparenten und Sprechchören forderten Sie ‚Faire Löhne in der Pflege‘ oder ‚Impfpatente abschaffen‘.
„Es kann nicht sein, dass die Reichen immer reicher werden, während wir unsere Jobs verlieren oder auf Arbeit einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. Die Krise darf nicht auf unserem Rücken ausgetragen werden. Eine Umverteilung des Reichtums von oben nach unten muss für den Ausbau des Gesundheitssystems und der Schaffung bezahlbaren Wohnraums verwendet werden. Das Geld ist da – beispielsweise bei den Aktionär*innen der Deutschen Wohnen, die im letzten 2,2 Milliarden an Profit gemacht haben oder bei Stefan Quandt und Susanne Klatten, die Erben von BMW, deren Profit im letzten Jahr bei 800 Millionen lag“, so Jannis Pfeiffer.