Zwei Jahre sind nun bereits vergangen – neun Menschen wurden bei einem rassistischen Anschlag in Hanau ermordet. Solche rechtsterroristischen Anschläge und die beinahe wöchentlichen Enthüllungen von faschistischen Netzwerken innerhalb der deutschen Sicherheitsbehörden und dem Militär, sind konkreter Ausdruck eines seit Jahren anhaltenden Rechtsrucks. Doch die Reaktion der herrschenden Klasse sind natürlich nicht selbstkritische Aufarbeitungen oder intensive Ermittlungen. Im Gegenteil: Aufrüstung, Grundrechteabbau und der Ausbau der Sicherheitsbehörden, vor allem gegen soziale linke Bewegungen, stehen in Zeiten der wirtschaftlichen Krise auf dem Plan.
Der deutsche Staat ist dabei kein neutraler Beobachter, sondern verhindert aktiv die Aufklärung von rechten Terror. Rassismus dient dabei weiterhin zur Spaltung der arbeitenden Bevölkerung und zum Erhalt bürgerlicher Herrschaft. Fehlende Aufklärung, behördliches Wegschauen oder gar die Unterstützung von rechtem Terror, wie am Beispiel des NSU sichtbar wird, sind keine Zufälle, sondern stehen systematisch für die rassistische Unterdrückung in diesem Staat. Hanau war kein Einzelfall, kein Vergessen ist unsere Devise. Solidarität im Alltag und die langfristige lokale Organisierung sind unsere Antwort auf den Terror von Nazis, bürgerlichem Staat und Kapital.
Als Stadtteilorganisierung „Hände weg vom Wedding!“ unterstützen wir auch dieses Jahr wieder das Hanau-Gedenken am Leopoldplatz.
Kundgebung | 19.02.2022 | 12 Uhr | Leopoldplatz, Berlin-Wedding
Wenn ihr in eurer Nachbarschaft Plakate für das Gedenken aufhängen wollt, könnt ihr diese im Kiezhaus Agnes Reinhold (Afrikanische Straße 74) abholen.
Jetzt aktiv werden gegen Rechtsruck und Militarismus!
Werdet mit uns aktiv gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck, Ausbeutung, Unterdrückung, Krieg und Imperialismus! Hiermit laden wir euch zum regelmäßigen Treff des offenen antifaschistischen und antirassistischen Netzwerk Wedding ein. Lasst uns gemeinsam Protest auf die Straße tragen, Veranstaltungen oder Projekte organisieren und Kampagnen im Kiez auf die Beine stellen.
Aufruf von Migrantifa Berlin:
Zwei Jahre Hanau – unzählige Jahrzehnte Widerstand!
2 Jahre ist es nun her, seitdem Vili Viorel Păun, Said Nesar Hashemi,
Gökhan Gültekin, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov und Sedat Gürbüz von einem Rassisten in Hanau ermordet wurden. Noch immer trauern wir um unsere Geschwister, noch immer sind unsere Herzen bei ihren Angehörigen und Hinterbliebenen. Und noch immer sind wir wütend, weil ihre Forderungen nicht erfüllt sind:
Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung, Konsequenzen!Unsere Leben wiegen nicht gleich viel auf den Waagen des Systems. Und so
werden Notausgänge in Shisha-Bars abgeriegelt und Gefährderansprachen an uns gerichtet, weil wir als gefährlich abgestempelt werden. Wir sind Oury, wir sind Marwa; wir sind Ferhat und Amed. Wir sind im Mittelmeer und in Afghanistan, zwischen Polen und Belarus, in der Geschichte und in der Zukunft – überall – vertrieben und verfolgt von Rassismus, Ausbeutung und Tod.Wir sind aber auch Solidarität und Widerstand! Wo immer es Ungerechtigkeiten gibt, gibt es ebenso diejenigen, die gemeinsam für ein besseres Leben kämpfen. Herz an, Faust hoch! Erinnern heißt kämpfen, und Gedenken heißt verändern! Gegen dieses kapitalistische System! Denn es braucht immer Opfer, immer ein „Oben“ und ein „Unten“, um zu funktionieren – hier und überall!
Es würde kein Ende nehmen, die Fälle von rechter, rassistischer und
antisemitischer Gewalt aufzuzählen. Stattdessen tragen wir gemeinsam unsere Existenz auf die Straße – laut, wütend, hoffnungsvoll, selbstbestimmt!Kommt mit uns raus am 19. Februar! Am Mittag werden wir unseren
Geschwistern würdig gedenken. Die Demo wird im Anschluss am Abend stattfinden, damit wir zur Tatzeit einander Beiseite stehen und keine*r allein sein muss!Yallah, yallah Klassenkampf!
Gedenkveranstaltung 12.00 Uhr @Leopoldplatz, Wedding
Gedenkveranstaltung 16.00 Uhr @Oranienplatz, Kreuzberg
Demonstration 19.30 Uhr @Zickenplatz, Kreuzberg