Vor zwei Jahren am 23. Juli 2022 brannte eine Zelle in der JVA Moabit und in ihr der 38-jährige Ferhat Mayouf. Der Tod wurde von den Behörden umgehend als „Suizid“ dargestellt – jegliche Verantwortung wurde von der Justiz selbst abgestritten. Zeugen berichteten von lauten verzweifelten Rufen, doch die Hilfe zur Rettung durch verantwortliches Personal unterblieb. Die Erfahrung der rassistischen Praxis in den deutschen Behörden und der Polizei in den letzten Jahren zeigt, diese Gewalt ist tödlich.
In jüngster Zeit beteiligten wir uns überregional an der Kampagne Death in Custody, über die wir die Forderung zur Aufarbeitung tödlicher Polizeiarbeit mehr Öffentlichkeit verschafften und Perspektiven zur konkreten Solidarität mit den Betroffenen und Hinterbliebenen vor Ort stärken. Diese Arbeit wird auch weiterhin Teil unserer Stadtteilorganisierung sein. Der „Tod in Gewahrsam“ hat nicht nur in bundesdeutschen Gefängnissen System. Aufklärung und Gerechtigkeit müssen erkämpft werden. Daher unterstüzen wir den Aufruf zur Kundgebung in Gedenken an Ferhat Mayouf am 23.07.2022 um 15 Uhr vor der JVA Moabit.
Dieser ungeklärte Tod durch einen Zellenbrand steht im Zusammenhang mit über 200 weiteren Namen wie Oury Jalloh, Hussam Fadl, Rooble Warsame, Matiullah Jabarkhil und Amad Ahmad, die seit 1990 unabhängig erfasst wurden.