Wie jedes Jahr bedeutet auch der kommende Winter für wohnungs- und obdachlose Menschen die tägliche Gefahr draußen zu erfrieren. Gleichzeitig haben immer mehr Menschen Angst ihre Wohnung zu verlieren. Zu den schon lange unbezahlbaren Mieten kommen jetzt auch noch die explodierenden Nebenkosten. Viele Lohnabhängige können sich das einfach nicht mehr leisten und sind akut vom Rausschmiss bedroht.
Wenn Menschen unserer Klasse aus ihren Wohnungen fliegen, landen sie häufig im Heim oder auf der Straße. Einmal dort angekommen, ist es für viele erst nach Jahren möglich, wieder eine eigene Wohnung zu beziehen. Mit dem Stigma der Obdachlosigkeit finden sich viele Menschen in einem Teufelskreis wieder, der sie immer weiter an den Rand der Gesellschaft drängt. Völlig unterfinanzierte Hilfsangebote und soziale Unterbringungsmöglichkeiten können schon seit Jahren nur noch einen Bruchteil des Bedarfs decken. Während Gerichte weiter fröhlich im Sinne des Kapitals handeln indem sie wichtige Schutzgesetze für Mieter*innen außer Kraft setzen und die Politik nichts zu bieten hat außer leere Versprechen, werden Immobilien und Grundstücke zu immer schwindelerregenderen Preisen verkauft, um die Profite zu steigern.
Gegen diese Zustände haben sich wohnungs- und obdachlose Menschen vor einem Jahr den Maxplatz genommen und die Wohnungslose Bühne errichtet. Wir wollen ihr einjähriges Jubiliäum mit einem politischen und kulturellen Programm begehen. Wir werden den politischen Unwillen anklagen, das Leben der Menschen unserer Klasse zu verbessern. Armut ist kein Zufall, sondern hat strukturelle Ursachen. Die Angst des eigenen Wohnungsverlust soll uns dazu bringen, immer mehr kleinbeizugeben und jede Mieterhöhung zu schlucken. Wir sollen als Klasse gespalten werden. Menschen werden in dieser Gesellschaft nach ihrer Verwertbarkeit eingeteilt und sobald sie diese nicht mehr erfüllen, werden sie ausgesondert. Wir werden denjenigen Gedenken, die von diesem menschenverachtendem System in den Tod getrieben werden und gemeinsam auf die Straße gehen für ein Ende des kapitalistischen Wohnungsmarkts und von Obdachlosigkeit!
Kommt dazu und bringt eure Nachbar*innen, Freund*innen und Familie mit!
Fr. 16.12.22 | ab 17:30 Uhr | Kundgebung | Maxplatz (Schulstr./Nazarethkirchstr.)