Heraus zum 08. März! Heraus zum Internationalen Frauenkampftag!

Mit dem Solidaritätsbündnis Soziale Arbeit rufen wir auf, sich am am 08. März anlässlich des Internationalen Frauenkampftages an der DGB-Demonstration „Feministisch – Solidarisch – Gewerkschaftlich“ zu beteiligen. Kommt in den Block der Sozialen Arbeit!

Gemeinsam stellen wir klar:
Schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, Armut und Unterdrückung – Nicht mit uns! 

Bereits am 21. Februar kommen wir ab 19 Uhr im Solidaritätstreff im Kiezhaus Agnes Reinhold zusammen, um Banner und Schilder für einen ausdrucksstarken Block zu malen und zu basteln. Zudem können kostenlos Flyer und Plakate abgeholt werden, um im Betrieb und im Kiez ordentlich Werbung machen zu können. Weitere Informationen dazu findet ihr hier.

An dieser Stelle dokumentieren den Aufruf, den ihr auch hier auf der Bündnisseite findet.

Schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, Armut und Unterdrückung – Nicht mit uns! 
An alle Kolleg*innen der Sozialen Arbeit – heraus zum Internationalen Frauenkampftag! 

Gemeinsam zur DGB-Demonstration am 08. März!

Das „Solidaritätsbündnis Soziale Arbeit“ ruft alle Kolleg*innen der Sozialen Arbeit Berlins auf, sich an der Demonstration am 08. März zu beteiligen. Gemeinsam kommen wir zusammen im Block „Schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, Armut und Unterdrückung – Nicht mit uns!“. Entschlossen bringen wir unsere Forderungen auf die Straße! Für gerechte Arbeitsverhältnisse in der Sozialen Arbeit! Für eine gerechte Sozialpolitik, die ihrem Namen würdig ist!

Treffpunkt: Am 08. März um 11:00 Uhr am Oranienplatz (Kreuzberg) – kommt zum Banner: „Schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, Armut und Unterdrückung – Nicht mit uns!“

Schluss mit Ausbeutung!

Der Internationale Frauenkampftag ist ein wichtiger antipatriarchaler Tag für die Soziale Arbeit. An diesem Tag wird die Unterdrückung feminisierter Berufe und Ausbeutung als das benannt, was sie ist: ungerecht und längt überfällig abzuschaffen. Es gibt genug Gründe auf die Straße zu gehen, Schulter an Schulter, um sich gegen die doppelte Ausbeutung aufgrund des Geschlechts und als Arbeiter*in zu erheben.

Die bezahlte und unbezahlte Reproduktionsarbeit, unter anderem Sorge-Arbeit (auch Care-Arbeit genannt) und Hausarbeit, wird in unserer Gesellschaft zumeist von Frauen geleistet. Im Kapitalismus wird sie als angeblich „einfache“,“billige“ oder gar „kostenlose“ Arbeit abgewertet. Im privaten Bereich ist sie allermeist unbezahlt, prekär und unsichtbar.

Neben der Pflegearbeit in Krankenhäusern und Heimen, stellt die Soziale Arbeit eine weitere gesellschaftlich notwendige Professionalisierung von Care-Arbeit dar. Sie ist sichtbar und wird entlohnt. Die kapitalistische Wirtschaftsweise funktionalisiert dabei die soziale Branche, damit dieses ausbeuterische System gestützt wird. 

Wir halten fest: Soziale Arbeit ist Lohnarbeit und kein Ehrenamt. Sie wird zu 70 Prozent von Frauen geleistet. Vorrangig sind diese Anstellungsverhältnisse geprägt von Befristung, schlechter Bezahlung und gesellschaftlich geringer Anerkennung. Emotionale Arbeiten, sich Kümmern und Sorgen, gelten dabei als „natürliche“ Eigenschaften von Frauen. Diese Arbeit bedürfe vermeintlich keine besonderen Kompetenzen und müsse demnach auch nicht (ausreichend) entlohnt oder in angemessener Qualität ausgebildet werden.

Wir sagen: Das ist Bullshit. 

Frauen haben weder „natürliche“ Fähigkeiten für die Soziale Arbeit, noch kann man das, was wir in der Sozialen Arbeit leisten, ohne Qualifikation und professionelle Kompetenzen ausüben. Wer so argumentiert, will uns schaden, will uns ausbluten lassen, will, dass wir unterbezahlt und überarbeitet das soziale Rückgrat dieser Gesellschaft aufrecht erhalten.

Deshalb stehen wir Seite an Seite als Arbeiter*innen zusammen. Wir sind Beschäftigte bzw. Nutzer*innen sozialer Angebote, Kolleg*innen aus freien Trägern sowie des öffentlichen Dienstes. Wir stehen zusammen, um für unsere Rechte einzutreten und klar zu machen: „Schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, Armut und Unterdrückung – Nicht mit uns!“

Soziale Arbeit in die Offensive!

Aktuell werden überall Kürzungen beschlossen, auch im Sozialen Bereich. Das betrifft uns, weil damit unsere Jobs in Gefahr sind, und die Nutzer*innen unserer Angebote. Auch die soziale Infrastruktur, die Alleinerziehende und gewaltbetroffene Frauen unterstützen soll, soll abgebaut werden. Die Position von Frauen und Queers zu stärken, heißt Kämpfe zu unterstützen in Bereichen, in denen ausgebeutete Kolleg*innen für und mit ausgebeuteten Nutzer*innen arbeiten. 

Die Berufe in der Erziehungs-, Sozial- und Gesundheitsbranche zählen zu diesen Bereichen. Hier gilt es, konsequent für mehr Anerkennung durch bessere Arbeitsbedingungen, Entlastung und höhere Löhne zu kämpfen. So kommen wir konkret zu mehr gesamtgesellschaftlicher Geschlechtergerechtigkeit. Das ist eine Bedingung, damit wir gemeinsam als Lohnabhängige für ein würdiges Leben und eine Zukunft ohne kapitalistische Ausbeutung kämpfen können.

  • Wir fordern eine bedarfsgerechte Ausfinanzierung der Sozialen Arbeit, um Nutzer*innen wirklich unterstützen und würdige Arbeitsbedingungen gewährleisten zu können!
  • Wir fordern eine Sozialpolitik, die nicht dort kürzt, wo es wenig gibt, sondern von oben nach unten umverteilt! 
  • Wir fordern ein Ende der geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschiede – gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
  • Wir fordern den Ausbau von sozialen Angeboten für Frauen und Queers, insbesondere für die prekärsten unter ihnen: die Wohnungslosen, die Alleinerziehenden, die Migrantisierten!


Einen bitteren Beigeschmack hinterlässt die Beteiligung der „Gewerkschaft der Polizei (GdP)“ am 08. März. Wir verurteilen deren Teilnahme. Sie tut sich als Scharfmacherin hervor, unter anderem bei Rassismus, Polizeigewalt, Militarisierung und Entgrenzung der Polizeiaufgaben, Kriminalisierung unserer Klient*innen auf Kosten ihrer Rechte – und schließlich stellt die Polizei eine Exekutive dar, welche Aufrechterhalterin einer patriarchalen und ausbeuterischen Gesellschaft ist.
Für uns Kolleg*innen der Sozialen Arbeit wird die Polizei nie Partnerin sein können. Somit liegt es an uns, aus unserer berufsethischen und politischen Haltung heraus, diese Missstände zu benennen und diese Demonstration dafür zu nutzen. Wir freuen uns daher auf einen gemeinsamen, lauten Block – und ohne Polizei.

Fr., 08. März | 11:00 Uhr | Oranienplatz (Kreuzberg)
Kommt zum Banner: „Schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, Armut und Unterdrückung – Nicht mit uns!“