Berlin, Reinickendorf, sogenannte „B-Lage“: Hier wohnte Rosemarie F., bevor sie im Februar 2013 aus ihrer Wohnung zwangsgeräumt wurde. In der B-Lage wird wenig baulich aufgewertet, die Strategie, höhere Renditen zu erzielen, ist die Erhöhung der Miete bei Neuvermietung. Deswegen kommt es zu Zwangsräumungen, und Rosemarie F. ist kein Einzelfall:
Geschätzt mehr als 20 Zwangsräumungen täglich sind es allein in Berlin.
Die Erfahrungen von MieterInnen- und Erwerbsloseninitativen zeigen, dass sehr oft Sozialbehörden, also Sozialämter und Jobcenter, daran beteiligt sind, wenn Menschen ihre Wohnungen im Interesse von KapitalanlegerInnen verlieren. So auch im Fall Rosemarie F.
Margit Englert hat am Beispiel von Rosemarie F. und anhand der Unterlagen aus dem Rechtsstreit die Struktur solcher Prozesse sehr präzise und belegbar nachgezeichnet. In der Lesung wird es darum gehen, diese Struktur kapitalistischer Verhältnisse deutlich zu machen: Rosemarie ist kein Einzelschicksal, Menschen werden aus Profitgründen aus ihren Wohnungen geworfen und in die Obdachlosigkeit gedrängt. […]
Peter Nowak, der das Buch „Zwangsräumung verhindern“ herausgegeben hat, wird sich mit der Frage beschäftigen warum sich bisher noch relativ wenige der von Zwangsräumung betroffenen Menschen wehren. Neben fehlenden politischen Strukturen spielt dabei die Angst an die Öffentlichkeit zu gehen eine große Rolle. Noch immer werden Mietschulden sowie Probleme mit den Jobcentern individualisiert. Dagegen müsste eine Organisierung im Stadtteil stehen, die den Menschen hilft, die Angst zu überwinden.
Freitag | 13.11. | 19 Uhr | Nachbarschaftsladen Buttmannstr. 16