In den vergangenen Nächten gab es eine Vielzahl von faschistischen Attacken in Neukölln und Wedding. In der Nacht vom Montag (06.02) auf Dienstag (07.02) wurden auch im Wedding mindestens sieben Farbangriffe von Nazis auf Wohnungen, in denen sie Antifaschist*innen vermuteten, durchgeführt. In allen Fällen wurde auf die gleiche Weise vorgegangen. Es wurden die Namen angeblich dort lebender Menschen und Beleidigungen an Hauswände oder in das Treppenhaus gesprüht. Diese Angriffe reihen sich ein in eine ganze Anschlagserie von rechts. So wurden in Neukölln wahrscheinlich von derselben Nazi-Struktur solche Farbattacken im Dezember und in den letzten Wochen durchgeführt. In Neukölln gab es zudem ein Brandanschlag auf das Café „K-Fetisch„,eingeworfene Scheiben bei einer gegen rechts engagierten Buchhandlung und zwei Privatwohnunge sowie Brandstiftungen an Autos von Personen, die sich aktiv gegen gegen den aktuellen Rechtsruck einsetzen.
Wir von „Hände weg vom Wedding“, solidarisieren uns mit den Betroffenen dieser faschistischen Angriffe und sichern unsere Unterstützung zu. Getroffen von solchen Attacken sind Einzelne, gemeint sind wir alle.
Nach dem gescheiterten NPD-Verbotsantrag gab es auch in anderen Bezirken faschistische Sprühereien, Flugblattaktionen und Sticker-Aktionen. Auch muss festgestellt werden, dass durch den Druck von Proto-Faschisten, allem voran der AfD, das gesellschaftliche Klima immer weiter nach rechts driftet. Dieses bietet die Basis dafür, dass sich militante Faschist*innen trauen gegen Antifaschist*innen und Geflüchtete vorzugehen und auch vor Brandanschlägen schon lang nicht mehr zurückschrecken. Sie glauben dadurch Menschen einschüchtern zu können.
Aber das Gegenteil ist der Fall: Im Wedding haben sich Betroffene und solidarische Menschen zusammengefunden und vernetzt. Nachbar*innen traten auf die betroffenen Personen zu und entfernten oder überdeckten die Sprühereien. Menschen, die zuvor nur nebeneinander wohnten, kamen ins Gespräch und werden zurzeit in einem Organisationsprozess gegen Rassismus und für eine solidarische Stadt eingebunden. Jede dieser Attacken macht uns ein Stück stärker! Antifaschistischer Selbstschutz muss daher analog zur Stadtteilpolitik aufgebaut werden, um gemeinsam den Feind*innen einer solidarischen Stadt von unten entgegentreten zukönnen.
Als konkrete Schritte kann jede*r von uns die Augen aufhalten, rechte Propaganda und Übergriffe dokumentieren. Meldet diese dem Register Mitte (Link) oder den jeweiligen lokalen Strukturen. Kommt zu den Aktionen, die von den Betroffenen und den solidarischen Gruppen organisiert werden. Redet mit euren Nachbar*innen und nehmt solche Angriffe zum Anlass, euch mit uns und euren Nachbar*innen zu organisieren. Lasst uns gestärkt aus diesen Angriffen hervortreten.
Achtet auf weitere Ankündigungen, um aktiv gegen rechte Strukturen auf die Straße gehen zu können.
Solidarität ist eine Waffe!
Hände weg vom Wedding
13.02.2017