Wer ist dieser Skora? Ein Akteur der Verdrängung!
Was können wir tun? Solidarität mit bedrohten Mieter*innen zeigen!
1 Jahr nach dem unfreiwilligen Auszug – Wie es mit mir weiterging…
Dass V. & ich mangels Kapital & Rechtsschutzversicherung entschieden haben, nicht in die nächsthöhere Instanz zu gehen & somit unfreiwillig auszuziehen, ist nun fast genau 1 Jahr her. Was ist seitdem (mit mir) passiert?
5 Wochen dauerte die Suche nach einer Folgewohnung. 5 Wochen geprägt von Unsicherheit, Stress, Ängsten & Ungewissheit. Täglich mehrere Stunden verbrachte ich an Computer & Telefon, um eine Wohnung zu finden. Das Resultat: Ich fand eine Wohnung über einen Freund. Hahaha!! Bezeichnend für die momentane Wohnungssituation in Berlin: Du suchst & suchst & suchst und findest dann letztendlich etwas über Vitamin B. Na prima. Aber immerhin hatte ich (wieder) eine Wohnung.
Die Wohnung, die ich fand, befindet sich weit weg von meinem Heimatkiez, wird mit Kohleheizung beheizt & hat ein Außenklo auf dem Flur. Zum Zeitpunkt der Übernahme letztes Jahr war sie in stark renovierungsbedürftigem Zustand, sodass ich mich mit Hilfe von Freund*innen an die 3-monatigen Renovierungsarbeiten machte.
Direkt im Anschluss an den Auszug im Wedding ging es also direkt in die nächste Stresssituation. Nebenbei Job und Co. Es fühlte sich an wie eine nicht abreißende Aneinanderkettung von Stresssituationen, die sich um nichts anderes als meinem existenziellen Grundbedürfnis drehten: WOHNEN!
In dieser Zeit vernachlässigte ich aufgrund von mangelnden Energiereserven und wiederkehrenden depressiven Schüben meine (sportlichen) Hobbies sehr. Auch mein Sozialleben pflegte ich nur noch im mangelhaften Bereich. Die Reflexion darüber, worin das alles begründet war, trug weiterhin zu großer Unzufriedenheit bei und machte dieses Jahr 2016 zu einem insgesamt sehr sehr bescheidenen für mich. Immer wieder kam in mir Trauer, Wut und Unverständnis über den ganzen Verlauf hoch und ich habe es bis heute nicht wirklich geschafft, es logisch für mich klarzukriegen.
Dass das ganze Ding für mich mittlerweile zwar abgeschlossen, aber psychisch keineswegs verarbeitet ist, merke ich daran, wie schwer es mir fällt, diesen Text hier (im Oktober 2017 – also 1 Jahr danach) zu verfassen. Immer wieder habe ich mich drangesetzt, doch auch immer wieder aufgehört zu schreiben, da mir die Konfrontation mit dem Fall bis heute heftig zusetzt.
Auch andere psychische Veränderungen, die sich aus dieser (ersten) Gerichtserfahrung meines Lebens ergeben haben, stelle ich bis heute an mir fest:
Ein Verfahren, komplett ohne Beweisaufnahme, widerspricht meiner Sozialisierung/Erziehung, die sich seitens meiner Eltern tendenziell immer eher logisch, ehrlich und auf Fakten basierend zeigte. Bis heute -1 Jahr nach dem Auszug- ist das Urteil für mich logisch nicht zu fassen. Wir sammelten Beweise dafür, dass sich der Vermieter nicht gemeldet hat, notierten alles rund um diesen Fall, versuchten ihn immer wieder zu kontaktieren. Und was passiert vor Gericht? Es findet keinerlei Beweisaufnahme statt, sondern es wird direkt ein Urteil gefällt. No sense!!
→ Ein Einschnitt in mein persönliches Vertrauen in sämtliche Gerichtsinstanzen und darüber hinaus.
→ Logik & Gerechtigkeitsempfinden massiv gestört.
→ Und persönlich muss ich täglich darauf schauen, dass dieses erfahrene Misstrauen NICHT zu sehr Teil meiner Person wird. Ansonsten würde ich womöglich noch anfangen, mir wohlgesonnenen Personen zu misstrauen.
DAS, ja wirklich das, darf und soll(!) auf keinen Fall das Resultat dieses ungerechten Wohnungsmarktes sein!!!!
S.